Den Anfang nahm der TVÖ in den 1890er Jahren, als sich 30 vorwiegend junge Bürger um den daraufhin ersten Vorstand August Jost zusammenscharten und den Verein 1891 gründeten. 1896 wurde von der Gemeinde auf der Steig (heute altes Zentner-Haus an der Ecke Wurmberger Straße / Auf der Steig) ein Turnplatz erworben, auf dem im folgenden Jahr von Zimmermeister Jakob Pflüger eine Halle einfachster Art erbaut wurde.

Über das Interesse an Geräteturnen und Leibesübungen hinaus entwickelte sich im Verein, sowie allgemein, ein wachsendes Interesse an Turn- und Ballspielen. So wurde insbesondere für den Faustball – der auch heute noch eine der größten und erfolgreichsten Abteilungen stellt – 1909 ein Grundstück auf der Steig gepachtet. 1912, drei Jahre später, hatte sich die Faustballabteilung derart gefestigt, dass beim Herrenwald ein Faustballplatz (heutiger Fußballplatz) gekauft wurde. Durch die Weltkriege brach die Abteilung auseinander und wurde erst Anfang der 70er Jahre neu gegründet.

Nach der Abspaltung der Fußballabteilung im Jahr 1924 widmete sich der Turnverein wieder hauptsächlich dem Turnen, Leibesübungen und klassischen Turnspielen zu. Die Turnspiele sowie Turnkameradschaft wurden in den 20er Jahren insbesondere durch Turnwettkämpfe mit befreundeten Nachbarvereinen gepflegt.

Über die Rückbesinnung auf die turnerischen Anfänge hinaus standen die 1920er Jahre für die Errichtung der neuen Turnhalle in der Brühlstraße, die nur mit dem überdurchschnittlichen Engagement und der tatkräftigen Unterstützung der ganzen Gemeinde entstehen konnte. Die im Juni 1925 eingeweihte Halle wurde Dank des ehrenamtlichen Engagements der gesamten Bürgerschaft als kulturelles Zentrum ausgestaltet, das allen Öschelbronner Vereinen die Möglichkeit gab ihre Veranstaltungen in der Halle abzuhalten.

Der einwöchige Artilleriebeschuss durch die Franzosen im April 1945 traf Öschelbronn in den letzten Kriegstagen schwer. Während die Einwohner schwerwiegende Kriegsverluste sowie schmerzhafte und folgenschwere Schicksalsschläge erleiden und verarbeiten mussten, wurde auch die Turnhalle in der Brühlstraße schwer beschädigt. Die Vereine galten jedoch als aufgelöst und in den Kriegsjahren, Zeiten der Angst, Gewalt, Entbehrungen und des Verlustes, war an sportliche Betätigung ohnehin nicht zu denken. Erst die Eingliederung in die amerikanische Besatzungszone im August 1945 führte zu einer Verbesserung der Lebensverhältnisse der Gemeinde. So war es auch den Vereinen ab 1946 gestattet, sich mit Genehmigung der Militärregierung wieder neu zu konstituieren.

Am 12. April 1946 wurde die erste Mitgliederversammlung nach dem Krieg einberufen und nur 10 Tage später wurde der Verein mit insgesamt 96 Mitgliedern neu gegründet.

Das heute zur Tradition gewordene und auch überörtlich bekannte Mai-Fest mit Aufstellung des Maibaumes geht auf die Initiative des TVÖ im Jahr 1952 zurück. Damals wurde der Maibaum noch bei der alten Turnhalle an der Brühlstraße aufgestellt. Die Einholung erfolgte in feierlichem Zug, voran die Musikkapelle, gefolgt von Maibaum, dessen bunte Bänder von den Turnermädchen getragen wurden, der Freiwilligen Feuerwehr und dem TVÖ. Begleitet wurde die Feier vom Schauturnen der Turner und Reigentanz der Mädchen um den Maibaum.

Die 1960er Jahre standen im Zeichen des Ehrenamtes, das nach wie vor das Fundament des Vereins bildet. 1963 begannen die Renovierungen des Bühnenraums in Eigenarbeit: Statt Turnstunden war über Monate hinweg Arbeitsdienst verordnet.

Schon ein Jahr später fiel am 20. Februar 1965 der Startschuss für den Anbau eines Seitenschiffes sowie die Gesamtrenovierung der Turnhalle, die ebenfalls in viel Eigenarbeit bewerkstelligt wurde. Die Renovierungen, die u.a. den Einbau neuer Fenster, eines neuen Hallenbodens sowie einer Deckenverschalung umfassten hatten einen nie erreichten Tiefstand im sportlichen Bereich zur Folge und führten sogar dazu, dass das 75-jähriges Jubiläum um ein Jahr verschoben werden musste.

Edith Telz initiierte das Hausfrauenturnen, Emil Müller 1970 die Wanderabteilung. Dabei wurde mindestens einmal im Jahr eine mehrtägige Wanderung gemacht.

In den 70er-Jahren lag der Schwerpunkt der Vereinstätigkeit in einer intensiven Jugendarbeit. Es wurden mehr Übungsleiter benötigt, die ehrenamtlichen Kräfte wurden wie das Jahrzehnt zuvor stark gefordert. Gerlinde Gräßle wurde zur ersten Jugendleiterin berufen und ca. 100 Kinder nahmen am Turnen für Mutter und Kind, Turnen für Kinder im Vorschulalter und am Schülerturnen für Jungen und Mädchen teil.

Die Größe des Vereins – Anfang der 1980er-Jahre war der Verein auf über 500 Mitglieder gewachsen – und der damit wachsende Verwaltungsaufwand, bedingte eine Neukonzeption der Vereinsführung. Mit diesem Schritt wurde das Modell der Bereichsleiter begründet, das zwar im Laufe der Zeit erweitert wurde, aber noch heute Bestand hat.

Nach längeren Verhandlungen mit der Gemeinde und Diskussionen innerhalb des Vereins wurde schließlich 1984 mit dem Bau einer neuen Turn- und Festhalle im gemeinsamen Eigentum der Gemeinde und des TVÖ begonnen. Die Steighalle, wie sie schließlich offiziell genannt wurde, konnte im Januar 1986 in Betrieb genommen werden.

Ab Mitte der 80er-Jahre stieg die Nachfrage nach Freizeit- und Hobbysport. Das Senioren- und Seniorinnenturnen sowie das Jedermannturnen. Weiter bestanden die Jugendgruppen, die von umfangreicher Jugendarbeit wie Zeltlager und Nikolausfeier begleitet wurde, das Frauenturnen ab 1983 unter Leitung von Anna Kälber, die Wanderabteilung sowie die Ballsportabteilungen Volleyball, Faustball und Tischtennis, die großen Anklang fanden und heute noch finden.